Hofamtsrat Oskar Vater

Aus Familiennachlass stammend, war die vorgestellte Ordensschnalle bereits der Person des schwarzburg-rudolstädter Hofamtsrats Oskar Vater zugeschrieben. Der Ordensalmanach von 1908/9 bestätigt den Ritter 2. Klasse des anhaltinischen Hausordens (lt. Staatshandbuch Anhalt im Jahr 1897 an den Fürstl. Hofamtsrat Vater in Rudolstadt verliehen), das Verdienstkreuz des badischen Ordens vom Zähringer Löwen, das goldene Verdienstkreuz des Hausordens der Wendischen Krone und den Preußischen Kronenorden 4. Klasse (lt. Kgl. Pr. Ordensliste am 22. Juni 1896 an den schwarzb. rudolstädt. Hofsekretär zu Rudolstadt verliehen). Für die Orden von Schwarzburg-Rudolstadt, Hessen, Oldenburg und Reuß sind im Ordensalmanach niedrigere Klassen gelistet, als an der vorliegenden Schnalle befindlich. Den Roten Adlerorden 4. Klasse erhielt Oskar Vater nachweislich der Kgl. Pr. Ordensliste am 15. September 1912. die Rückseitenabdeckung der mit einem Herstelleretikett von Godet versehenen und im passenden Etui aufbewahrten Schnalle ist nicht in der für diese Firma typischen Art vernäht. Man kann daher davon ausgehen, dass nach professioneller Fertigung bei Godet weitere verliehene Orden von anderer Seite ergänzt bzw. ausgetauscht wurden.


Über ergänzende Informationen zum Träger bzw. weitere Verleihungsdaten bedankt sich im Voraus


Nachtrag 1:

Es sei ergänzt, dass ich erst jetzt bemerkt habe, dass die Dekorationen nicht vernäht sind, sondern an Haken eingehängt. Dies erleichtert Manipulationen und hinterlässt im Hinblick auf die nicht mit den amtlichen Quellen übereinstimmenden Ordensklassen einen gewissen Zweifel an der Authentizität. Andererseits stammt die Schnalle aus den Händen eines betagten Schwarzburg-Sammlers, dessen Vita mit engstem Bezug zu Rudolstadt die Übernahme aus der Familie des Trägers plausibel macht. Er hatte mir die Auszüge aus dem Staatshandbuch Schwarzburg-Rudolstadts von 1894 und 1901 auch als Kopie beigelegt. Somit war er über die dort geführten Ordensklassen im Bilde und hätte keinerlei Grund, die Schnalle mit falschen Ordensklassen zu bestücken. Die aus dem Netz recherchierbaren Lebensdaten Oskar Vaters mit dem Geburtsjahr 1861 und dem Todesjahr 1954 machen es möglich, dass er die Promotion in den Ordensklasse bei Schwarzburg-Rudolstadt, Hessen, Oldenburg und Reuß auch noch erlebte.


Zur besseren Übersicht hier die Auflistung der bisher bekannten Daten (Orden und Ehrenzeichen mit Nachweis / Orden und Ehrenzeichen ohne Nachweis) mit Quellenangaben:


1.) Schwarzburg-Rudolstadt Ehrenkreuz 4. Klasse (Staatshandbuch 1901)
Schwarzburg-Rudolstadt Ehrenkreuz 3. Klasse (Ordensalmanach 1908/9)
Schwarzburg-Rudolstadt Eichenbruch zum Ehrenkreuz 3. Klasse (Matrikel Archiv Schwarzburg 22. April 1916)
Schwarzburg-Rudolstadt Ehrenkreuz 2. Klasse mit Eichenbruch (Matrikel Archiv Schwarzburg 21. November 1918 )


2.) Preußen Roter Adlerorden 4. Klasse (Kgl. Pr. Ordensliste 15. September 1912)


3.) Preußen Kronenorden 4. Klasse (Kgl. Pr. Ordensliste 22. Juni 1896)


4.) Philippsorden Hessen Silbernes Kreuz (Staatshandbuch 1901 und Ordensalmanach 1908/9)
Philippsorden Hessen Ritterkreuz 2. Klasse mit der Krone (bisher kein Nachweis)


5.) Baden Orden vom Zähringer Löwen Verdienstkreuz (Staatshandbuch 1901, Ordensalmanach 1908/9)


6.) Hausorden Oldenburg Ritterkreuz 2. Klasse (Ordensliste im Staatshandbuch Oldenburg mit Verleihung am 16. November 1906)
Hausorden Oldenburg Ritterkreuz 1. Klasse (bisher kein Nachweis)


7.) Mecklenburg Ritterkreuz Greifenorden (Matrikel Verleihung am 12. September 1908 )


8.) Mecklenburg goldenes Verdienstkreuz des Hausordens der Wendischen Krone (Matrikel Verleihung am 31. Januar 1890)


9.) Anhalt Hausorden Ritterkreuz 2. Klasse (Ordensliste im Staatshandbuch Anhalt Verleihung im Jahr 1897)


10.) Reuß Ehrenkreuz 4. Klasse (Staatshandbuch 1901 und Ordensalmanach 1908/9)
Reuß Ehrenkreuz 3. Klasse (bisher kein Nachweis)


Auch wenn ich aus den oben genannten Gründen für der Authentizität der Zusammenstellung ein gutes Gefühl habe, würde ich mich über Nachweise der drei bisher unklaren Ordensklasse natürlich sehr freuen.

Nachtrag 2:

Nachdem am 22. April 1916 der (?) Eichenbruch zur 3. Klasse zur Verleihung kam, erhielt Oskar Vater zwei Tage vor der Abdankung des Fürsten am 21. November 1918 die 2. Klasse mit Eichenbruch. Zu dieser späten Verleihung passt das in vergoldetem Silber gearbeitete Kreuz dieses Ordens. Auch zeigt es, dass Vater im Krieg noch in irgend einer Form ehrbaren Amtsgeschäften nachging und damit auch in den noch fehlenden drei Orden aufsteigen konnte.

Gastbeitrag von Komtur - vielen Dank für die Unterstützung und Bereitstellung der Fotos und des Textes.



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