Der Bär läuft falsch

Komtur Anhalt Prinz von Anhalt

Conrad Werneburg zeigt sich auf diesem Bild, frisch zum Oberst befördert und zum Kommandeur des Infanterie-Regiments „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1.Magdeburgisches) Nr.26 ernannt, in vollem Ordensschmuck. Allerdings läuft der Bär am Halse in die verkehrte Richtung. Oberst Werneburg trägt den Komtur irrtümlich mit der Rückseite nach vorn.

Hermann Sophie Karl Gottfried Georg Conrad Werneburg wurde am 21.05.1847 in Neundorf, Thüringen, geboren. Er trat nicht in die forstmeisterlichen Fußstapfen seines Vaters Adolf, sondern wählte eine militärische Laufbahn, die sich schnell als Karriere herausstellen sollte.

Conrad trat Anfang 1866 in die preußische Armee ein und musste sich gleich im Krieg gegen Österreich bewähren. Als Fahnenjunker erhielt er das Militärehrenzeichen 2.Klasse – an der Ordensschnalle an Pos. 2 zu sehen.

Bereits 1868 wurde er Bataillonsadjutant, eine besondere Vertrauensstellung, die schon jetzt auf bevorstehende höhere „Weihen“ hindeutete. Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 zeichnete er sich wiederum aus, so dass ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen wurde.

Anschließend absolvierte er die Kriegsakademie und wurde Generalstabsoffizier. In den folgenden Jahren wechselten sich für Conrad Generalstabs- und Truppenverwendungen ab.

Als Kompaniechef diente er im Magdeburgischen Infanterieregiment Nr. 27 und hatte somit erstmals „Anhalt-Nähe“. Nach einer Verwendung als Kommandeur des Lothringischen Pionierbataillons Nr. 16 kehrte er 1894 als etatmäßiger Stabsoffizier ins 27er Regiment zurück. 1896-1899 kommandierte Conrad das Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1.Magdeburgisches) Nr. 26. Da er bereits einige Jahre in „Anhalt-Nähe“ diente, war Werneburg nun auch „dran“, einen Anhaltinischen Orden zu erhalten. 1896 erhielt er den Komtur des Hausordens.

Ab 1899 kommandierte er als Generalmajor die 26. Infanterie-Brigade in Minden und wurde 1902 Generalleutnant und Inspekteur der Verkehrstruppen.

In Würdigung seiner langjährigen Verdienste erhob Wilhelm II. Werneburg 1905 in den erblichen preußischen Adelsstand, 1906 erhielt er den Charakter als General der Infanterie. In Genehmigung seines Abschiedsgesuches wurde Conrad von Werneburg 1907 zur Disposition gestellt.

Anlässlich des Todes von Werneburg am 20.10.1909 in Halle a.S. verfügte Wilhelm II., dass sämtliche Offiziere der Verkehrstruppen für drei Tage Trauer anzulegen hatten.

Das vorliegende Bild aus dem „Prachtwerk Deutsche Generäle und Regiments- Commandeure“ vom Verlag Heino Fricke lässt sich herrlich exakt auf Ende 1897 datieren.

Am Halse hängt – wie bereits oben geschrieben – der Komtur des Hausordens mit er Rückseite nach vorn, auf der Brust das Offizierskreuz des sächsischen Albrechtsordens, an der (fast) aus rein preußischen Orden und Ehrenzeichen bestehenden Schnalle das Eiserne Kreuz mit dem Jubiläums-Eichenlaub „25“, das Militärehrenzeichen 2. Klasse, der Rote Adler 4. Klasse, der Kronenorden 3. Klasse, die Dienstauszeichnung für 25 Jahre, die Denkmünze 1870/71 mit 4 Schlachtenspangen, das Erinnerungskreuz 1866 für Königgrätz, die Erinnerungsmedaille 1897 zum 100. Geburtstag Kaiser Wilhelms I. und zum Schluss die Anhaltinische Regierungsjubiläumsmedaille 1896.

Warum nun exakt 1897 aufgenommen? Die Erinnerungsmedaille 1897 für Kaiser Wilhelm I. hängt schon dran, bereits 1898 erhielt Conrad den Roten Adler 3. Klasse mit der Schleife.

In den folgenden Jahren wurde v. Werneburg, insbesondere in der herausgehobenen Position als Inspekteur der Verkehrstruppen noch mit 12 weiteren Orden und Ehrenzeichen, darunter immerhin 8 Großkreuzen dekoriert.

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