Albert Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1863-1948)

Prinz Albert zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg entstammt einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg. Seinem Großvater Herzog Friedrich Wilhelmwurde der Titel Herzog zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg durch den dänischen König Friedrich VI. verliehen, allerdings ohne Herrschaftsrechte, die der dänische König als regierender Herzog von Schleswig und Holstein selbst ausübte. Herzog Friedrich Wilhelms zweitgeborener Sohn Friedrich setzte nach dem Tod seines älteren kinderlosen Bruders Karl im Jahr 1878 die deutsche, nicht regierende herzogliche Linie des Hauses Glücksburg fort. Ein jüngerer Sohn Herzog Friedrich Wilhelms kam als Christian IX. bereits 1863 nach dem Aussterben der älteren, dänischen Königslinie des Hauses Oldenburg auf den dänischen Thron und begründete den bis heute in Dänemark regierenden Zweig des Hauses Glücksburg.

Prinz Albert wurde am 15. März 1863 als jüngster Sohn von Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg geboren und war damit auch ein Neffe des dänischen Königs Christian IX. Alberts Tante Prinzessin Friederike zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, ein weiteres Kind des Herzogs Friedrich Wilhelm, wurde durch Heirat 1834 zur Herzogin von Anhalt-Bernburg. Alberts ältester Bruder Friedrich Ferdinand folgte dem Vater nach dessen Tod im Jahr 1885 als nomineller, also nicht regierender Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Friedrich Ferdinands Tochter Viktoria Adelheid ehelichte 1905 den Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, womit für Prinz Albert als Viktoria Adelheids Onkel auch zu diesem regierenden Haus ein enger familiärer Bezug entstand.

Prinz Albert trat 1882 als Sekonde-Leutnant in die preußische Armee ein und diente bis 1889 im Husaren-Regiment Nr. 14 in Kassel-Wilhelmshöhe. Dann wechselte er standesgemäß zu der preußische Eliteeinheit schlechthin, dem Regiment Garde du Corps nach Potsdam. Bei der für Mitglieder fürstlicher Häuser in der preußischen Armee üblicherweise deutlich beschleunigten Laufbahn (Siehe unten) wurde Prinz Albert zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg bereits 1903 Oberstleutnant und Kommandeur des Garde-Kürassier-Regiments in Berlin, welches er bis 1909 führte. Nachdem er weitere zwei Jahren eine Kavallerie-Brigade kommandierte und zum Generalmajor avanciert war, wurde er 1911 à la suite der Armee gestellt und 1913 zum Generalleutnant befördert. Mit Beginn des Weltkrieges teilte man ihn dem Generalkommando des in Schleswig-Holstein stationierten IX. Armeekorps zu. Ob bzw. welche militärischen Dienststellungen er während des Krieges bekleidete, ist bisher nicht bekannt.

In Anwesenheit des Deutschen Kaisers heiratete Albert 1906 in Schloss Meerholz die Gräfin Ortrud zu Ysenburg und Büdingen. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Prinz Albert 1920 in zweiter Ehe Prinzessin Hertha von Ysenburg und Büdingen. Albert Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg verstarb im 86. Lebensjahr am 23. April 1948 in Glücksburg.

Albert Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg trägt auf dem Portrait die Sterne des dänischen, preußischen und oldenburgischen Hausordens. Nur teilweise und unsicher lassen sich die am Kettchen getragenen Miniaturen zuordnen. Ein Blick in die letzte Rangliste der preußischen Armee von 1914 zeigt jedoch, dass es sich größtenteils um erste Klassen bzw. Großkreuze handeln muss.

Das Gruppenbild zeigt die Familie des letzten nomineller, also nicht regierender Herzogs von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg Friedrich Ferdinand, Prinz Alberts Bruder. Es sind die familiären Bande zu Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, welcher durch die Ehe mit Tochter Viktoria Adelheid der Schwiegersohn von Herzog Friedrich Ferdinand wurde und zu der dänischen Königsfamilie durch die Ehe von Tochter Helena mit dem dänischen Prinzen Haraldsowie zum Haus Hohenzollern durch die Ehe von Tochter Alexandra Viktoria mit dem Prinzen August Wilhelm von Preußen ersichtlich. Zudem war Herzog Friedrich Ferdinand der Bruder des dänischen Königs Christian IX. und durch seine Heirat mit Prinzessin Karoline Mathilde von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg mit der Kaiserin Auguste Victoria verschwägert.

Zwei weitere Aufnahmen sind auf der Hochzeit von Prinz Albert von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg mit der Gräfin Ortrud von Ysenburg-Büdingen im Schloss Meerholz 1906 entstanden. Das Brautpaar ist in Bildmitte zu sehen, dahinter Kaiser Wilhelm II.

Rangtour und Dienststellungen von Albert Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg:

22.4.1882 Sekonde-Leutnant Husaren-Regiment Nr. 14 (Kassel-Wilhelmshöhe)

15.3.1889 Oberleutnant

15.8.1893 Rittmeister und Escadronchef im Regiment Garde du Corps (Potsdam)

27.1.1900 Major beim Stab des Regiments Garde du Corps

20.11.1903 Oberstleutnant und Kommandeur des Garde-Kürassier-Regiments (Berlin)

21.5.1906 Oberst

27.1.1909 Kommandeur der 21. Kavallerie-Brigade (Frankfurt a. M.)

17.5.1910 Generalmajor

23.5.1911 à la suite der Armee

18.2.1913 Generalleutnant

An der Ordensschnalle befinden sich:

1. Preußen, Eisernes Kreuz 2. Klasse 1914 am Kämpferband (OEK 1909)

2. Oldenburg, Friedrich August Kreuz 2. Klasse am Kämpferband (OEK 1563)

3. Lübeck, Hanseatenkreuz (OEK 1265)

4. Deutsches Reich, Ehrenkreuz für Frontkämpfer (OEK 3803/1)

5. Preußen, Dienstauszeichnungskreuz für Offiziere (OEK 1970/1)

6. Preußen, Zentenarmedaille (OEK 1965/1)

7. Sachsen-Coburg und Gotha, Hochzeits-Erinnerungsmedaille Herzog Carl Eduard 1905 (OEK 2674)

8. Anhalt, Erinnerungszeichen an den 90. Geburtstag der Herzogin-Witwe Friederike zu Anhalt-Bernburg (OEK 74)

9. Dänemark, Erinnerungszeichen an die Goldene Hochzeit 1892

An dieser dem Prinzen Albert zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg zum Zeitpunkt der vor einigen Jahren erfolgten Versteigerung zugeschriebenen Ordensschnalle konnte von den drei Weltkriegsdekorationen nur das Lübecker Hanseatenkreuz durch die Matrikel für ihn sicher nachgewiesen werden.

Auch wenn seine tatsächlichen Aktivitäten im Kriege im Dunkeln bleiben, ist die Verleihung eines Eisernen Kreuzes 2. Klasse bei seinem militärischen Rang und seiner sozialen Position vorauszusetzen.

Auch das Friedrich-August-Kreuz 2. Klasse am Kämpferband ist für Prinz Albert als Offizier und durch Erbvertrag seit 1904 sukzessionsberechtigtes Mitglied des regierenden Hauses von Oldenburg nachvollziehbar.

Der Vermerk seines Einsatzes beim Generalkommando des IX. Armeekorps in der Ehrenrangliste erklärt das Ehrenkreuz für Frontkämpfer.

Das Dienstauszeichnungskreuz für Offiziere stand ihm seit 1907 zu, es ist im Übrigen die einzige in der Rangliste von 1914 verzeichnete an der großen Ordensschnalle zu tragende Auszeichnung. Seine gesellschaftliche Stellung brachte es mit sich, dass er von sämtlichen Orden zu diesem Zeitpunkt nur Schärpendekorationen trug.

Auf die Zentenarmedaille bestand durch seine aktive Dienststellung im Jahr 1897 Anspruch.

Die Erinnerungsmedaille an die Hochzeit Carl Eduards von Sachsen-Coburg und Gotha aus dem Jahre 1905 an Prinz Alberts Schnalle erklärt sich durch den familiären Bezug als Onkel der Braut Viktoria Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.

Die herzogliche Linie Anhalt Bernburg war mit dem Tode des letzten Herzogs Alexander Carl seit 1863 erloschen. Die seitdem im Schloss Ballenstedt lebende Witwe Friederike, geborene Prinzessin zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und Tante des Prinzen Albert, erbat vom regierenden Herzog Friedrich I. 1901 die Genehmigung zur Stiftung einer Erinnerungsmedaille zu ihrem 90. Geburtstag. Dieser beschied per Höchster Ordre: Zu Ehren des 90ten Geburtstages Ihrer Hoheit, der verwitweten Herzogin Friederike zu Anhalt-Bernburg, übertrage ich hochderselben das Recht eine Erinnerungsmedaille zu stiften und nach eigenem Ermessen zu verleihen. Die vom Dessauer Juwelier und Hoflieferanten Otto Ackermann im Auftrag und zu Lasten der Herzogin-Witwe in vergoldetem Silber hergestellte Dekoration wurde an 132 Personen vergeben. In der Matrikel finden wir Prinz Albert zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg unter den 19 aufgeführten Fürstlichen Herrschaften.

Bei der Gestaltung des Ehrenzeichens orientierte sich die Stifterin an der von ihrem jüngeren Bruder König Christian IX. von Dänemark anlässlich seiner Goldenen Hochzeit 1892 vergebenen Erinnerungsmedaille. Diese stilistische Anlehnung kann hier gut nachvollzogen werden, da eben diese Medaille sich direkt daneben, an letzter Position der vorliegenden Ordensschnalle befindet. Dass Prinz Albert auch bei diesem Familienereignis als Neffe des dänischen Königs zugegen war und damit Anspruch auf die ebenfalls nur im kleinen Rahmen vergebene Dekoration hatte, liegt nahe.

Auf Grund der ungewöhnlichen Kombination von teils hochseltenen Ehrenzeichen, deren Verleihung entweder für Albert Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg nachgewiesen werden kann oder zu mindestens sich für seine Person ableiten lässt, konnte die im Vorfeld erfolgte Zuordnung zu ihm bereits als ausreichend sicher angesehen werden.

Zudem kann die hier vorliegende Ordensschnalle auf einem kürzlich aufgetauchtem Gruppenfoto mit einiger Phantasie auch erkannt werden. Das Foto wurde am 1. September 1943 vor Schloss Willigrad am Schweriner See aus Anlass der Hochzeit von Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Sohn von Prinz Albert (1. Reihe, 3. von links), mit Anastasia zu Mecklenburg-Schwerin, Tochter des letzten Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Franz IV. (1. Reihe, 3. von rechts), am 1. September 1941 aufgenommen. Neben den zuvor genannten Angehörigen des norddeutschen Hochadels ist auf dem Gruppenbild unter anderem Prinz Alberts Neffe und damaliger Chef des Hauses, Kapitänleutnant Herzog Friedrich zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (hinter dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin) sowie Viktoria Luise von Preußen (hinter Prinz Albert) und deren Ehemann Ernst August Herzog von Braunschweig (hinter Herzog Friedrich) zu erkennen.

Wer auf dem zuletzt beschriebenen Gruppenbild noch Personen einordnen kann, ist eingeladen, die Namen hier zu ergänzen. Gern füge ich bei Bedarf noch Detailscans der betreffenden Personen an.

Gastbeitrag von Komtur - vielen Dank für die Unterstützung und Bereitstellung der Fotos und des Textes.

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Friedrich Seeßelberg

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Wappen des Herzogtums Anhalt